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Pome: Kuckucksei unter den Biokraftstoffen – klammheimlich mehr Palmöl im Tank?

In der Umsetzung der zweiten europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II-Richtlinie) setzt die Bundesregierung weiterhin auf Palmöl und Nebenprodukte im Verkehr. Abwasser aus Südostasien, sogenanntes „POME“, soll in Deutschland als fortschrittlicher Kraftstoff eingesetzt werden können. Das hält die Hintertür für Palmölimporte weiter offen, verdrängt nachhaltige europäische Kraftstoffe wie Biomethan und beschädigt den Ruf einer ganzen Branche.

Fatale Förderung: Pome soll nachhaltiger Biokraftstoff sein

Deutschland als Treiber der Palmölproduktion

Der Stoff aus dem Dschungel hat gleich mehrere Haken. Neben der ohnehin unbestreitbar schädlichen Palmölproduktion an sich verunreinigt das ölhaltige Abwasser zusätzlich die umliegende Fauna und Flora an den Ölplantagen. Ein Großteil des POME wird gesammelt und auf dem Seeweg nach China transportiert. Eine weitere Belastung für das Weltklima. Dort werden daraus HVO (Hydrierte Pflanzenöle) bzw. Biodiesel hergestellt, die dann wiederum ein weiteres Mal per Schiff weiter verfrachtet werden – in die EU. Hierzulande und bei unseren europäischen Nachbarn wird der Biodiesel dann als Beimischung im Kraftstoff eingesetzt. Zusätzlich feuert die doppelte Anrechnung von aus POME hergestelltem Biokraftstoff nicht nur die Palmölproduktion an, sondern lässt das ölhaltige Abwasser noch attraktiver werden. Mit der Förderung von POME im Rahmen der THG-Quote werden Produzierende in Asien dazu verleitet, mehr Abwasser zu produzieren, indem sie Palmöl zum Abfallprodukt beimischen. Somit wird Deutschland zum Treiber für den umweltschädlichen Anbau von Monokulturen und eines lukrativen Geschäfts mit Palmöl und dessen klimaschädlichen Nebenprodukten.

Wenn Palmöl, dann wenigstens nachhaltig

Deutlich nachhaltiger wäre es, das entstehende Abwasser aus der Palmölproduktion vor Ort zu nutzen. Durch deren Verwendung in einer Biogasanlage etwa könnte daraus lokal Strom und Wärme erzeugt werden. Diese Energie würde dann wiederum zur Versorgung der Produktionsanlage dienen. Das wäre gelebte Kreislaufwirtschaft: Der auf diese Weise entstehende nachhaltige Kreislauf würde schädliche Nebenprodukte nicht in die Umwelt gelangen lassen, sondern weiterverwerten. Noch besser natürlich: Gänzlich auf Palmölprodukte verzichten.

Verdacht: Palmöl als Ku­ckucks­ei nachhaltiger Biokraftstoffe

Weltklima lässt sich so nicht retten

Die konstant laute Kritik an der Umsetzung der RED II – Richtlinie verdeutlicht: An den Entwürfen muss weiter nachgebessert werden. Vor allem für die in den nächsten Jahrzehnten immer noch präsenten Verbrennungsmotoren müssen nachhaltige Kraftstofflösung wie beispielsweise Biomethan gefördert werden. Die Diskreditierung der Biokraftstoffbranche durch vermeintlich nachhaltige Rohstoffe wie POME führt unmittelbar zu mehr anstatt weniger Emissionen im Verkehrssektor.