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Landwärme & Reverion gewinnen mit CC-Projekt den Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft 2022

Von der Biogasaufbereitung zur Speicherung und Nutzung von CO2

Das Grundkonzept ist denkbar einfach: Bei der Aufbereitung, also der Reinigung von Biogas zu Biomethan, ist die Abscheidung von CO2 ohnehin Teil des Prozesses. Der verbleibende hohe Methangehalt erlaubt eine Einspeisung ins Erdgasnetz und die flexible dezentrale Nutzung. Das abgeschiedene CO2 wird im nächsten Schritt verflüssigt und eingelagert – zum Beispiel in tiefen Steinschichten unter dem Meer (CCS). Alternativ kann es in technischen Anwendungen wie Feuerlöschern oder in der Lebensmittelindustrie als Kohlensäure Verwendung finden (Carbon Capture and Usage, CCU).

Reverion steigert Effizienz der Biogaserzeugung durch reversible Erzeugung von Biomethan, Strom und Wasserstoff

Der Prozess besteht im Wesentlichen aus fünf Schritten:

Grundlage ist die Biogasproduktion durch anaerobe Vergärung von nachwachsenden Rohstoffen sowie Reststoffen. Die nächsten zwei Schritte laufen parallel: Ergänzend zur klassischen Biogasaufbereitung kommt der Reverion-Kreislauf ins Spiel. Mithilfe von Hochtemperatur-Festoxidzellen (SOCs), die umschaltbar entweder als Brennstoffzelle oder als Elektrolyseur betrieben werden können, lässt sich sowohl erneuerbarer Strom aus Biogas als auch Biomethan und Wasserstoff aus überschüssigem Strom erzeugen.

Anschließend wird das CO2 zusammen mit Landwärme verflüssigt und in die Nutzung oder langfristig die Speicherung zum Beispiel in erschöpften Gasfeldern gegeben.

Im Unterschied zu konventionellen Blockheizkraftwerken ermöglicht die Reverion-Technologie eine doppelt so effiziente Verstromung von Biogas. In der innovativen Reverion-Anlage wird das Gas in die SOCs eingespeist und (teilweise) elektrochemisch in Strom sowie in ein Gemisch aus H2, CO, CO2 und H2O (also Wasser) umgewandelt. Das Abgas wird dann zu CH4, CO2 und H2O remethanisiert. Das Wasser wird kondensiert und das resultierende CH4/CO2-Gemisch (ähnlich wie Biogas) erneut dem Membransystem zugeführt. Dort wird das erzeugte CO2 abgetrennt und das CH4 in die SOC zurückgeführt.

Das CH4-Verfahrensschema mit geschlossenem Kreislauf ist das neuartige, patentierte Reverion-Verfahren und ermöglicht zum ersten Mal eine vollständige CH4-Umwandlung in CO2, was zu einem noch nie dagewesenen elektrischen Wirkungsgrad von 80 % (netto) und einer Produktion von reinem CO2 mit einer Ausbeute von -100 % führt. Hinzu kommt, dass das enthaltene CO2 dauerhaft gespeichert undoder zum Beispiel in synthetisches Gas umgewandelt werden kann.

Das CCS-Projekt von Landwärme und Reverion soll voraussichtlich 2023 in Betrieb gehen. Die Unternehmen planen dort eine jährliche Abscheidung von rund 10.000 Tonnen CO2. „Alle heute bestehenden Biomethananlagen in Deutschland könnten zusammen 2,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre ziehen“, zeigt Elek auf, „mit unserem Projekt legen wir den wichtigen Grundstein für den größeren Rollout und den schnellen Entzug von CO2 aus der Atmosphäre. Das ist ein sehr guter Start dafür, dass wir heute noch gar kein aktives CCS in Deutschland betreiben.“ Das hat auch die Jury überzeugt, dem Projekt den Preis zuzuerkennen.

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Re:Inventing Energy: Der Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft 2022

Der Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft präsentiert zukunftsweisende Energiekonzepte in Zusammenhang mit dem Energieträger Gas. Seit 1980 wird der Preis alle zwei Jahre verliehen und soll verdeutlichen, welches Potenzial in gasförmigen Energieträgern steckt. Gewinnen können Projekte, die innovative und effiziente Anwendungstechnologien mit Erdgas oder grünen Gasen entwickeln.

Vergeben wird der Preis für besonders sparsame und energieeffiziente Verfahren oder Anwendungstechnologien in Bezug auf die Förderung, Herstellung, Speicherung, den Transport oder die Nutzung von Erdgas oder grünen Gasen. Die Technologien müssen dabei einen hohen Innovationsgehalt sowie einen besonders nachhaltigen Umgang mit Ressourcen vorweisen und richtungsweisend den Klimaschutz voranbringen.

Die Jury des Innovationspreises der deutschen Gaswirtschaft besteht aus Vertreter*innen der Wissenschaft, Fachmedien und Verbänden der deutschen Gaswirtschaft. Träger des Preises sind der Bundesverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und Zukunft Gas. Kompetenzpartner des Innovationspreises ist die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch (ASUE). Wintershall Dea unterstützt den Preis zudem als Partner.

Über Landwärme

Die Landwärme GmbH ist ein unabhängiges und inhabergeführtes Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche. Seit 2007 ist Landwärme als Biomethanhandels- und Dienstleistungsunternehmen europaweit tätig und beliefert hunderte Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke mit Biomethan für den Strom-, Wärme- und Verkehrssektor. Landwärme berät zudem Kundschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette: zu Biomethanerzeugung, -transport, Vergütungsansprüchen oder Treibhausgasquoten. Mit einem Handelsportfolio von mehr als 3 TWh ist Landwärme zu einem der führenden Biomethanhandelsunternehmen Europas herangewachsen. Dabei bezieht das Unternehmen das grüne Gas von den eigenen Anlagen ebenso wie von insgesamt mehr als 100 verschiedenen Biomethanlieferanten.

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